1845 - brunnen

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1845

1845 Anschluss an Verkehrsnetze - Verkehrsknotenpunkt

Mit den Preußen und ihrer Ordnungsliebe kehrte nach den Wirren der Franzosenzeit wieder Ruhe in das ehemalige Residenzstädtchen ein. Die Bürger hatten einen neuen Herrn. Marktbeherrschende Gilden und Zünfte verloren ihren Einfluss. Die ersten Fabriken entstanden, der Begriff der Industrie kam auf. Tabak und Bier, Baumwolle und Leinen waren die beliebtesten Rohstoffe und Produkte. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts lebte der größere Teil der Burgsteinfurter Bevölkerung nach wie vor hauptsächlich vom Handwerk und vom Ackerbau. Erst mit der 1845 erlassenen preußischen Gewerbeordnung bekam der unternehmerische Geist so richtig Rückenwind. Überall ratterten die häuslichen Webstühle. Baumwolle und Halbbaumwolle Nessel- und Leinen wurden verarbeitet. Rotmann  und Rolinck  stehen als Namen für besonders erfolgreiche Unternehmerfamilien. Die einen produzierten Tabakwaren, die anderen bis heute Bier.
Noch waren aber die Verkehrswege für Lasttransporte kaum nutzbar, die städtischen Durchfahrten durch die vier Stadttore   viel zu eng. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Stadttore nach und nach abgebrochen. Der Transport über den im 18. Jahrhundert gebauten aber nie fertig gestellten Max-Clemenskanal musste eingestellt werden. Vollwertigen Ersatz bot die ab 1845 gebaute, durchgängige Hauptstraße von den Niederlanden bis nach Münster (heute B54). 1855 gab es hier schon 213 Nesselwebstühle, 119 Leinenweberstühle, 5 Färbereien, 3 Tabakfabriken, 8 Branntweinbrennereien, 1 Gerberei, 2 Lederfabriken und 1 Pergamentfabrik sowie etliche Bierbrauereien. Mit dem Bau der Eisenbahnlinien Münster - Gronau (1875) und Oberhausen - Rheine (1878) wurde eine weitere Voraussetzung für das Entstehen bzw. die Vergrößerung wirtschaftlicher Fabriken geschaffen. So ist es auch zu erklären, dass sich die Bevölkerungszahl von 1822 bis 1880, also in weniger als 60 Jahren, fast verdoppelte. Ab 1880 boten mechanische Spinnereien, Jutewebereien, Färbereien, Zigarrenfabriken, Zementwaren- und Maschinenfabriken, sowie Schnapsbrennereien neue Arbeitsplätze.

 
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