1544 - brunnen

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1544

1544 Burgsteinfurt wird evangelisch

Die Reformation machte auch vor dem Münsterland nicht halt. Sogar der Fürstbischof von Münster zeigte sich anfangs dem neuen Glauben gegenüber offen. Als er 1535 die Wiedertäufer mit Waffengewalt bekämpfte, war Graf Arnold von Steinfurt an der Spitze der münsterschen Ritterschaft mit Waffen- und Geldleistungen an seiner Seite. Da der Bischof jedoch sein Engagement nicht würdigte, führte Arnold II. 1544 in seinen Grafschaften Bentheim und Steinfurt die lutherische Lehre ein. Sowohl in der Burgkapelle  als auch in der Kleinen Kirche  wurden fortan evangelische Gottesdienste gefeiert. Nur die Große Kirche  blieb im Einflussbereich der Johanniter, die den Glaubenswechsel nicht vollzogen hatten. Das ging nicht ohne Streitigkeiten ab. So entzog Graf Arnold III. am 25. Januar 1564 den Johannitern das Patronat über die Große Kirche, das sie seit 1270 innehatten. Damit stand der Orden ohne Kapitelkirche dar.
Die Reformation in Burgsteinfurt war aber noch nicht beendet. Graf Arnold IV. führte am 2. Oktober 1588 das reformierte Bekenntnis ein, allerdings nicht für die gesamte Grafschaft. Für Borghorst, Laer und Beerlage hatte sich der Bischof durch den so genannten Flinteringschen Vertrag von 1569 die konfessionelle Ausrichtung vorbehalten.
Um den theologischen Nachwuchs und seine Hofbeamten im reformierten Sinne auszubilden, gründete Arnold 1588 in Schüttorf eine Lateinschule, die er 1590 nach Steinfurt verlegte und zu einer Akademie mit den Fakultäten Theologie, Jura, Philosophie und Medizin umwandelte. Er errichtete dafür die Hohe Schule , die mit ihren zwei Türmen zum Wahrzeichen der Stadt, kultureller Mittelpunkt im nordwestdeutschen Raum wurde und größer als manche damalige Universität war.
Im 30-jährigen Krieg wurde die Hohe Schule geplündert und verwüstet. 1808 waren nur noch sechs Professoren aber keine Schüler mehr vorhanden. 1867 wurde die Hohe Schule zu einem Kreis- und Amtsgericht  umgebaut. 1945 durch Brandbomben  zum Teil zerstört, diente sie nach dem Wiederaufbau als Rathaus und heute der Volkshochschule sowie der Musikschule.

 
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